neugierde ist ja ein hammer, vor allem, wenn’s neues zu sehen gibt. und so bin ich halt auch dauernd versucht, den deckel der beute aufzumachen und reinzuschaun – ein häufiger fehler, der gerade am beginn der imkerei oft begangen wird. die bienen wollen nämlich eigentlich nur ihre ruhe, und auch wenns schwer zu glauben ist, sie können tatsächlich ohne meine hilfe ziemlich gut auskommen. sie kommen sogar wesentlich besser zurecht, wenn sie nicht dauernd gestalkt und überwacht werden, und sollen auch ruhiger und weniger stechlustig sein. da hilfts, wenn mensch unter der woche in wien arbeitet und die beuten weit weg am land stehen, und die freien wochenenden noch dazu verregnet sind. bei regen sollte nämlich auch nicht am volk gearbeitet werden, da sind die bienen oft ein wenig zwider.
manchmal muss es aber dennoch sein. ich will kontrollieren, ob meine gedrahteten waben schon angeklebt worden sind, und wie weit die anderen rähmchen schon ausgebaut wurden. vielleicht ist es ja schon zeit, den ersten honigraum aufzusetzen und den bienen mehr platz zu geben?
dazu muss nämlich der richtige zeitpunkt erwischt werden. wird der honigraum zu früh aufgesetzt, könnten die bienen probleme haben, die temperatur im jetzt doppelt so großen raum in der beute konstant zu halten. die brut könnte sich „verkühlen“. wird zu lange gewartet, wirds den bienen zu eng und sie könnten schwärmen. dann wäre das – ohnehin noch schwache – halbe volk verloren.
also, auf zum zweiten eingriff, wieder mit jacke und schleier, und ohne smoker. sonniges wetter, die bienen sind fleiszig unterwegs…
diesmal ist’s ganz anders als beim ersten mal. ich bin wesentlich entspannter, und auch die bienen sind vollkommen ruhig. ich versprühe zwar ein wenig wasser, aber es fliegen kaum welche herum. die waben kann ich ganz behutsam ziehen, und die bienchen tun als wär nichts geschehen. krabbeln über meine finger, stampfen pollen in zellen, bauen waben, pflegen brut. und zum ersten mal strömt mir so richtig der intensive bienengeruch entgegen, eine melange aus wachs, honig, pollen und bienen.
alles unglaublich easy.
schnellcheck: die waben wurden schön weitergebaut, nur dürften zwei stücke runtergefallen sein und haben zum wirrbau motiviert. die hab ich entfernt, weil sie mehrere rähmchen verbunden haben, die dadurch nicht mehr einzeln zu ziehen waren. also die erste wachsernte. diese waben waren bis auf ein wenig bienenbrot leer, also auch kein verlust fürs volk.
und nach nicht mal zehn minuten war alles wieder vorbei. ohne rauch, ohne stiche, keine verluste auf beiden seiten. nicht mal ordentliche aufregung im volk. fast schon schade, dass es immer so schnell vorbei ist…