haunibeinl

good bye, old boy…

ich gestehe, ich habe vor längerer zeit mal einen film gesehen, den ich mir besser erspart haben hätte sollen (oder so…). und der heißt da: beemovie – das honigkomplott. ein absolut grenzwertig schlechter kinderanimationsfilm über, na no na ned, bienen. also wer ihn gesehen hat, versteht mich vielleicht, zumindest wer ein wenig ahnung von bienen hat. ich will ja jetzt nicht biologische details überstrapazieren (nein, im stock leben nicht viele viele elternpaare mit ihren kindern; bienen können sich auch nicht aussuchen, welche funktion sie im stock übernehmen; usw), aber was mich echt verblüfft hat, war die darstellung der flugbienen: heroisch, groß, muskulös, mit helmen und stylischen visieren – und männlich. die bienenfrauen im film waren höchstens für kleinere arbeiten zuständig.

also echt jetzt, sowas ist doch einfach nur machistoider blödsinn. wieder mal ein beispiel dafür, dass frauen (oder generell das weibliche) in filmen nicht mit heldenhaften, anspruchsvollen rollenbildern in verbindung gebracht werden dürfen. scheint sonst in den köpfen der filmemacher_innen nicht zu funktionieren. nicht mal in kinderfilmen. nicht mal in lustigen kinderfilmen.

nicht mal dann, wenns eigentlich der realität entspicht. klar gibt’s männchen im bienenvolk, die drohnen. aber wollt ihr wissen, was mit denen passiert? das:

sie werden überwältigt und rausgeschmissen. ziemlich brutal sogar, teilweise zerren zwei arbeiterinnen gleichzeitig eine drohne raus und werfen sie über die kante. bekanntlich haben drohnen ja die ausschließliche aufgabe der begattung einer königin, was so ja auch nicht ganz stimmt, sie helfen zumindest mit, das brutnest warm zu halten. ist die saison für begattungen vorbei, werden drohnen auch nicht mehr im stock geduldet – da sie selber keine nahrung einbringen, leben sie auf kosten des volkes. sie werden aus dem stock verjagt, und verhungern dann irgendwo, oder werden totgestochen. tragisches schicksal, hat irgendwie so gar nichts heldenhaftes an sich. eher sowas wie der fünfte beatle. putzig sind sie trotzdem, im photo rechts ist auch schön der größenunterschied zwischen drohne und arbeiterin (die der drohne am rücken sitzt) zu sehen…

eigentlich wollte ich ja, einen tag nach dem aufsetzen des honigraumes, nur mal kurz in die beute schauen und sehen, wie sie die neuen rähmchen angenommen haben. aber wie ich so zur bienenhütte gehe, merke ich schon, dass die bienchen irgendwie aufgekratzt sind. sie „fetzen“ nur so um die ecke, rempeln sich gegenseitig, stolpern und schlagen purzelbäume vorm flugloch, und werfen ihre drohnen raus, die immer wieder verzweifelt ins volk zurückkriechen wollen. sieht ein wenig aus wie am morgen nach einer wg-party. alle haben kopfweh und sind mürrisch, die letzten partyleichen werden von den sofas gerollt und vor die tür gesetzt.

das zeigt jedenfalls, wie kurz das bienenjahr eigentlich ist. die haupttrachtzeit ist das frühjahr, wenn alles blüht. hier wird der meiste nektar gesammelt und zu honig verwandelt. ab juli gehts dann schon in die vorbereitungen für den winter. das nektarangebot lässt stark nach, weil kaum mehr was blüht und das meist trockene wetter den nektarstrom versiegen lässt. futter wird knapp, die vorräte sind eigentlich für den winter, und hungrige drohnen sind plötzlich überflüssig. so ist das eben. (da meine völker keinen frühling hatten, um vorräte anzulegen, werde ich mich wohl mit der fütterung befassen müssen… dazu aber nächstes mal mehr)

eine stunde später wusste ich auch den grund für die hitzige stimmung im volke – ein gewitter zog auf. die biene als wetterfrosch. gelb ist das neue grün! da lass ich lieber den deckel drauf, und mach stattdessen ein paar photos von der wasserstelle…

wasserstelle? wozu denn das nun wieder? die brut braucht ja konstante temperaturen zwischen 35° und 37° celsius. darunter oder darüber stirbt die brut. was also tun, wenn’s zu warm wird im stock? flugs rausgeflitzt und wasser geholt. das wird dann auf die rähmchen aufgetropft und mit den flügeln befächert – das wasser verdunstet und kühlt die luft ab. ein lebendiger kühlschrank. schon faszinierend…

somit ist die wasserversorgung der bienenvölker eine wichtige sache. gibt’s kein wasser in der nähe, sollte eine bienentränke eingerichtet werden. tja, da hab ich kurzerhand in der nähe einen kleinen trog aufgestellt und hübsch dekoriert, mit ästchen und moosen vom rand ins wasser ragend, damit die bienchen nicht ins wasser fallen. aber fehlanzeige: ein loch in einem alten betonfundament gleich daneben hat ihnen wohl besser gefallen. dort sitzen sie jetzt und nuckeln an feuchten moosen. umsonst die müh‘.

auch noch wählerisch sein. nicht mal die wespe wollte meine tolle tränke…

Dieser Beitrag wurde am 2. Juli 2012 um 17:07 veröffentlicht. Er wurde unter Uncategorized abgelegt und ist mit , getaggt. Lesezeichen hinzufügen für Permanentlink. Folge allen Kommentaren hier mit dem RSS-Feed für diesen Beitrag.

Ein Gedanke zu „good bye, old boy…

  1. Anonymous sagte am :

    tolle fotos und entzückender text,….

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: