long time no see…
aber bei dem sommerwetter gibt’s draußen viel zu tun. nicht zuletzt wegen der bienen. aber der reihe nach, erst mal ein kurzes update:
den bienen gehts prächtig. das futter wurde gut angenommen, ratzfatz weg. der sommer ist mittlerweile auch wieder zurück, und die bienen sind fleißig am sammeln. und wer meint, um die zeit blüht ja kaum was, hat sich getäuscht. mit dicken gelben hosen kommen sie zur beute zurück. und was blüht da so schön gelb?
zum einen die gurken im gemüsegarten. und da haben wir den salat, und zwar ziemlich wörtlich: die bestäubungsleistung der bienen ist wirklich zu bemerken. es gibt so viele gurken im garten wie noch nie! es ist ja bewiesen, dass, abhängig von der pflanzenart, die erträge bis zu 60% höher ausfallen, wenn die pflanzen von bienen bestäubt werden, und auch die qualität der früchte ist höher als ohne bienenbestäubung. aber dass es so direkt zu sehen sein würde, hab ich mir nicht gedacht. mit ein grund warum ich wenig zeit hatte, am blog zu schreiben: ich koche grade essiggurken für das nächste jahrzehnt ein…
die gurken sind zwar für mich toll, aber der nutzen für die bienen ist bei den paar pflanzen zu vernachlässigen. die fetten gelben höschen kommen von anderswo: von der goldrute. die hat ein ungepflegtes grundstück hinterm obstgarten in beschlag genommen. ein halber hektar dunkelgelb leuchtende blütenstände.
um die goldrute sind ja schon diskussionen ausgebrochen, gilt sie doch als sogenannte invasive art, als neophyt (genauer eigentlich die riesengoldrute, die 150 bis sogar 250 cm hoch werden kann. die viel kleinere gewöhnliche goldrute ist bei uns immer schon heimisch gewesen). neophyten sind laut definition pflanzen, die sich in gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren. oft wird dabei das jahr 1492 als referenzjahr herangezogen, da wohl seit der entdeckung amerikas durch den zunehmenden verkehr und transport zwischen den kontinenten immer mehr arten verschleppt wurden. viele davon unbeabsichtigt, durch verunreinigtes saatgut beispielsweise, einige wurden aber auch absichtlich eingebracht. so auch die riesengoldrute, und zwar vor etwa 100 jahren als zierpflanze und bienenweide. ja und jetzt gefällts der bei uns so gut, dass sie sich prächtig vermehrt und anderen pflanzen den platz an der sonne streitig macht. frech aber auch.
naja, diese ganze neophytendebatte ist ja irgendwie recht ideologisch behaftet, und erinnert machmal ein wenig an heimatverliebte parteiprogramme mit durchaus xenophobem einschlag. es gibt zum glück auch andere meinungen, die davon ausgehen, dass es in der biologischen welt „heimisch“ und „fremd“ nicht gibt, und die artenzusammensetzung nichts statisches ist, sondern immer schon im wandel war und sein wird. und jetzt ist halt mal die riesengoldrute dran.
ob fremd oder nicht, sie tut was sie tun muss: blühen, und das zu einer zeit, wo kaum was anderes in so großen mengen blüht. perfekte bienenweide, auch für wildbienen und schmetterlinge. und solange sie den gurken aus der sonne bleibt, ist für mich alles in ordnung…
auch wenn der offene bienenstand und die plexiglasabdeckung in der futterzarge diverse anrainer_innen dazu verleitet, dauernd den deckel aufzumachen, und sich in meiner abwesenheit ein regelrechter schau-mal-wir-haben-jetzt-bienen-tourismus entwickelt hat, hab zumindest ich versucht, sie mal weitgehend in ruhe zu lassen. ein kurzer check war doch nötig, ich wollte sehen, ob im honigraum schon waben gebaut und das futter eingelagert wurde.
naja. also waben haben sie gebaut. aber irgendwie nicht so recht wie ich mir das vorgestellt hab. die waben sollten von oben nach unten gebaut werden. scheint so, als waren sie zu faul um nach oben zu klettern. sie haben stattdessen von unten begonnen, und da ich unten ja keine richtungsgebenden leisten angebracht hatte, verlaufen die waben nun etwas schräg über die rähmchen drüber. das werde ich wohl korrigieren müssen. zumindest sind die waben im brutraum vollgefüllt mit honig, so schwer, dass ich sie kaum rausnehmen kann. für das winterfutter ist also großteils gesorgt.
am wochenende steht also ein größerer eingriff an: korrektur der waben im honigraum, durchsicht der brutraumwaben, und gegen die varroa muss auch was gemacht werden. dazu bald mehr…
Ja, da bin ich gespannt- vor allem was die „Korrektur“ angeht- ich melde schonmal den Wunsch nach ausführlicher Berichterstattung an ;-)
ich bin genauso gespannt… :)