eine grundlegende anforderung an die bienenbehausung (= beute) ist die bearbeitbarkeit. also es sollte zumindest möglich sein, hineinzusehen und den zustand des volkes abschätzen zu können. soll honig geerntet werden, müssen die waben mit dem honig irgendwie herausgenommen werden können. da gibt’s jetzt viele ansätze, bei uns hat sich hauptsächlich ein beutentyp durchgesetzt: die magazinbeute mit mobilen rähmchen.
vor vielen hundert jahren war imkerei nichts anderes als wilde völker in baumhöhlen aufzuspüren und die honigwaben herauszuschneiden. später wurde imkerei in strohkörben betrieben, also die bienen bauten ihre waben an den strohkorb, zur ernte mussten auch diese herausgeschnitten werden (die waben wurden dann zerkleinert und der honig konnte einfach durch ein sieb abfließen, oder die waben wurden ausgepresst). das war natürlich nur mittelmäßig wirtschaftlich, weil die waben dann ja jedes mal zerstört waren und von den bienen immer wieder neu gebaut werden mussten – was zeit und ressourcen (bienen verbrauchen ja selber auch honig, um wachs zu produzieren) kostete.
1853 schließlich erfand august freiherr von berlepsch das rähmchen. zuvor gab’s zwar schon so einen halbmobilen ansatz, indem den bienen einfach holzleisten gegeben wurden. die waben wurden dann an die holzleisten drangebaut (nach unten hängend), aber meistens auch gleich mit der wand und/oder dem boden der behausung verbunden. also musste die wabe erst wieder zumindest von den wänden/dem boden freigeschnitten werden, und konnte dann an der leiste hängend herausgezogen werden. das rähmchen aber war jetzt eine tolle neue sache: einfach ein rahmen aus holz, die wabe wird innerhalb des rahmens gebaut und ist rundherum mit dem rahmen verbunden, anstatt mit der wand oder dem boden der beute. so kann die gesamte wabe einfach mitsamt dem rähmchen herausgezogen und wieder hineingegeben werden. zur honigernte wird die wabe geschleudert (in einer art zentrifuge) und bleibt ganz, kann also leer einfach wieder in die beute zurückgehängt werden. und auch kontrollen im volk sind so wabe für wabe möglich.
hier zu sehen ein rähmchen von vorne, mit drangebauter wabe (sorry, etwas unscharf. musste einhändig knipsen). an der seite noch nicht verbunden, das geschieht vermutlich eher als letztes. das wirre ding ganz unten nennt sich wirrbau, also sie bauen irgendwie – platz dazu haben sie ja genug. ist aber unüblich, hier dürfte vielleicht ein stück von einer wabe runtergefallen sein, und sie haben es halt unten angeklebt und dort auch weitergebaut (hab ich aber entfernt, weil das ding zwei rähmchen verbunden hat und damit nicht jede einzeln herausgenommen werden konnte). schön zu sehen ist die verdeckelte brut (die hellgelb verschlossenen zellen) und die weißen rollmaden, die im futtersaft schwimmen. also haben wir da eine brutwabe, hier legt die königin eier in die zellen (die zellen werden „bestiftet“), die maden werden von ammenbienen gefüttert und gepflegt, und irgendwann schlüpft die fertige biene.
so, jetzt haben wir also rähmchen, und weil die (meistens) rechteckig sind, ist auch die beute im prinzip nichts anderes als eine kiste, in der die rähmchen an der oberen kante hängen. die kiste ist oben und unten offen, damit ist sie stapelbar. boden und deckel gibt’s extra. eine einzelne kiste nennt man zarge. die gesamtheit aus boden, einer oder meherer kisten und deckel heißt beute.
der boden kann unterschiedlich ausgeführt sein, meist ist das einfach sowas wie eine flache kiste mit boden unten, und oben offen, damit darauf die zargen gestapelt werden können. vorne gibt’s ein flugloch (meist ein spalt über die ganze länge), hinten oft eine verschließbare klappe, wo neugierige menschen reingucken können. der deckel ist einfach ein deckel, etwas wärmegedämmt, und eventuell regendicht, wenn die ganze beute im freien stehen soll.
links zu sehen der boden von schräg vorne mit fluglochgitter (das grüne zeugs). das begrenzt das flugloch, durch die schmalen spalten (unten) kommen nur bienen rein, schwachen völkern wird dadurch das verteidigen des flugloches etwas erleichtert. die kiste darüber ist der brutraum. rechts eine mögliche konfiguration von hinten, mit boden (und der guckklappe), drei zargen übereinander, und obendrauf ein deckel. das ding ist natürlich noch nicht in betrieb, leider…
bienen legen das brutnest immer gleich in der nähe des fluglochs an (hat mit belüftungs- und temperaturkontrolle zu tun). also ist die erste zarge, die auf den boden gestellt wird, automatisch immer der so genannte brutraum – die waben in dieser zarge werden hauptsächlich brut enthalten, zu den rändern hin auch honig und pollen als vorrat. jede weitere zarge, die auf den brutraum gestellt wird, ist dann honigraum. hier wird nektar eingetragen, zu honig gemacht und als vorrat gelagert. jedes mal, wenn ein honigraum voll ist (also alle waben voller honig sind), kann ein weiterer aufgesetzt werden. wie viele das insgesamt werden können, bestimmt das nektarangebot. idealerweise sollte aber mal geerntet werden, bevor eine leiter notwendig ist…
und weil die kisten magazinartig gestapelt werden können, heißt das ganze auch magazinbeute. die ist nur eine von vielen arten, eine bienenbehausung zu bauen und imkerei zu betreiben, aber zu den anderen gibt’s später mehr…
vielleicht noch kurz zu meiner entscheidung, gerade mit diesem typ beute zu beginnen: ich habe ja mehrere varianten im kopf gehabt, aber schlußendlich waren zwei dinge ausschlaggebend für diesen typ. zum einen ist das die methode, mit der auch mein „buddy“ arbeitet, und gerade am beginn ist es recht hilfreich, eine_n imker_in zu kennen, die_der helfen kann. und noch besser ist es dann, wenn beide die selbe methode verwenden, dann können z.b. einzelne rähmchen getauscht werden (etwa um schwache völker mit brutwaben eines anderen volkes zu unterstützen). und der zweite grund ist ein ganz simpler: es gab eine förderung über den örtlichen imkereiverein für den kauf von beuten. ganz schön viel nämlich. und da das holz für meine selbstbauvarianten auch nicht billig gewesen wäre, hab ich mich recht schnell entschieden…