haunibeinl

glossar

um die imkerei zu verstehen, allein schon von den fachbegriffen her, müsste mensch viele bücher lesen. um die blogartikel nicht unnötig lange ausfallen zu lassen, sollen hier anfallende fachliche begriffe kurz und schmerzlos erklärt werden.

beute: im prinzip die bienenbehausung, aus (im besten fall) holz, in der erwerbsimkerei gängig sind auch styroporbeuten. mehrteilig aufgebaut: boden, zargen, deckel, und optionaler schnick schnack.

bienenbrot: bienen brauchen ja auch pollen, den sie fressen und der brut verfüttern. pollen verdirbt aber recht schnell. um ihn länger haltbar zu machen, drücken sie den gesammelten pollen in zellen und stampfen ihn mit dem kopf fest. mit der zeit beginnt der festgestampfte pollen milchsauer zu vergären, ähnlich wie sauerkraut. dadurch wird er haltbar. dieser vergorene und festgestampfte pollen wird bienenbrot genannt.

boden: sieht eigentlich aus wie eine schranklade. vorne ein spalt als einflugöffnung, hinten oft eine klappe zum aufmachen und neugierig reingucken. auf den boden werden die zargen gestellt.

brutraum: hier legen die bienen das brutnest an. ist immer die dem flugloch nächste zarge.

deckel: ein deckel. unterschieden werden innendeckel (mit wärmedämmmaterial, zb. kork), und außendeckel (meist aus blech, als regenschutz). ist, wie alle deckel, ganz oben, und macht die beute nach oben hin dicht. no na.

drohnenbrütig ist ein volk, wenn die königin abhanden gekommen ist, und keine neue von den arbeiterinnen nachgeschafft werden konnte. quasi in letzter not beginnen einige arbeiterinnen, eier zu legen. da sie aber unbefruchtet sind, werden daraus nur drohnen. das königinnenpheromon unterdrückt nämlich die ausbildung der geschlechtsorgane der arbeiterinnen. fehlt es plötzlich, können die geschlechtsorgane der arbeiterinnen legefähigkeit erlangen.

flachzarge: kein schimpfwort. die rähmchen sind nur halb so tief wie das gewählte maß (und damit ist auch die zarge nur halb so tief, also flach im gegenzug zur vollzarge). wird meist für den honigraum eingesetzt. halbe tiefe = nur halb so schwer wie vollzarge: pro rähmchen kann eine wabe ca. 4 kilo honig enthalten. bei zehn rähmchen pro zarge macht das 40 kilo honig, plus das gewicht der zarge selbst. die flachzarge wiegt demnach nur halb so viel. ergo: weniger schlepperei. sag ja zum rücken!

futterteig: eine möglichkeit zur fütterung der bienen. puderzucker wird mit wenig wasser oder kamillentee und eventuell etwas honig zu einem dicken teig gerührt. kann in plastiksäcken portionsweise gelagert werden. zur fütterung den sack flach drücken, ein loch reinschneiden und einfach in der beute oben auf die rähmchen legen (oder in eine futterzarge). die bienen fressen dann den teig sukzessive heraus. vorteile: gute haltbarkeit, es kann nichts ausrinnen und die beuten vollsauen. nachteile: bienen brauchen zur verdauung extra wasser, daher nichts für kühle jahreszeiten, wo sie nicht ausfliegen können.

gelée royale: der königinnenfuttersaft. wird von jungen arbeiterinnen in speziellen drüsen gebildet. beinhaltet wasser, fett, proteine, spurenelemente, vitamine… also sowas wie ein medizinischer proteinshake. gibts allerdings nicht mit banane-schoko-geschmack. alle larven erhalten gelée royale, nicht nur die königinnenlarve. aber nur diese wird bis zum schluss damit gefüttert, alle anderen (arbeiterinnen- und drohnenlarven) nur anfangs, später wird mit pollen und honig weitergefüttert. neueste forschungen zeigten, dass das sogenannte royalactin (ein protein) im gelée royale für die ausbildung der spezifischen merkmale (größerer körper, länglicher hinterleib, fruchtbarkeit) bei der königin verantwortlich ist, und diese merkmale auch bei anderen insekten (fruchtfliege im versuch) beeinflusst. umgekehrt wirken pollen und honig reduzierend auf die ausbildung dieser merkmale, also der grund, warum arbeiterinnen üblicherweise nicht fortpflanzungsfähig sind.

honigraum: alle weiteren zargen über dem brutraum. hier lagern die bienen den honig ein.

maß: das format bzw. die abmessung der rähmchen, und davon abhängig die größe der waben, und der zarge (in der die rähmchen ja hängen). maße gibt’s haufenweise, mit vielen lustigen namen: langstroth, dadant, breitwabe, zander, und und und.

mittelwand: wachsplatten mit vorgeprägten zellen. sieht ein wenig aus wie eine waffel. die mittelwand wird üblicherweise mit draht in die mitte des rähmchens gehängt, die bienen vervollständigen dann einfach die vorgeprägten zellen. damit sollen die waben in den rähmchen regelmäßiger werden.

naturbau: wabenbau der bienen ohne vorgegebene mittelwand. also das, was bienen sonst auch tun würden.

queen mandibular pheromone (qmp): auch königinnensubstanz. ein pheromon, welches von der königin gebildet und von den arbeiterinnen untereinander verteilt wird. es dient im stock als botenstoff für ,alles roger‘. die konzentration des pheromons zeigt dem volk den gesundheitszustand bzw das alter der königin an (die pheromonproduktion lässt nach einigen jahren nach). fehlt es, bedeutet es den verlust der königin. in beiden fällen ist dies auslöser für die nachschaffung einer neuen königin. weiters unterdrückt das pheromon die fortpflanzungsfähigkeit der arbeiterinnen. diese sind zwar prinzipiell nicht paarungsfähig, die zeugungsfähigkeit ist aber nur unterdrückt. fehlt das pheromon bei verlust der königin, können einige arbeiterinnen die fähigkeit erlangen, eier zu legen. da diese allerdings immer unbefruchtet sind, werden aus diesen eiern – wie auch bei unbefruchteten eiern der königin – ausschließlich drohnen. ein volk, in dem arbeiterinnen eier legen, wird auch als ,drohnenbrütig‘ bezeichnet.

rähmchen: kleine rahmen, in denen die wabe ausgebaut wird. die rahmen sind beweglich, somit kann die wabe aus der zarge rausgenommen werden.

smoker: das räuchergerät, im prinzip eine blechdose mit blasebalg hinten und schnabel oben, aus dem der rauch ausgestoßen wird. der rauch simuliert eine art brand im bienenvolk. die bienen machen sich bereit für eine evakuierung und schlagen sich die bäuche mit honig voll, als proviant für die (mögliche) suche nach einer neuen behausung. dick und rund sind sie aber träger, fliegen nicht so viel und stechen weniger. außerdem überdeckt der rauch das alarmpheromon der bienen, dass den ganzen stock in aufruhr versetzen soll.

thymol: hauptwirkstoff im ätherischen öl des thymians. wird zur varroa-bekämpfung verwendet: schwammtuch-plättchen werden mit thymol getränkt (fertig im fachhandel erhältlich) und in der beute ausgelegt. das thymol verdunstet langsam und reichert die luft in der beute an. der genaue wirkmechanismus ist noch nicht bekannt, thymol dürfte aber auf das nervensystem der insekten wirken. die varroen fallen von den bienen ab und sterben. die bienen werden kaum beeinträchtigt.

varroa: eine kleine milbenart. die milben haften an den bienen, stechen sie an und saugen deren hämolymphe (blut). dies schwächt die biene, und macht sie anfälliger für krankheiten. seit den achzigern aus asien eingeschleppt, war sie bislang die größte bedrohung für das bienenvolk.

vollzarge: kein schimpfwort. sagt aus, dass die rähmchen die volle größe des gewählten maßes haben (und damit auch die kiste = zarge).

wabe: ein gebilde aus wachs, von den bienen produziert. besteht aus sechseckigen zellen, der aufbau erfolgt strengen geometrischen regeln. in den zellen kann brut gezogen (vom ei zur biene) sowie pollen und honig eingelagert werden.

weiselzelle: auch weiselnapf. ein nach unten offenes, röhrenartiges gebilde aus wachs, in dem arbeiterinnen eine königin heranziehen (nachschaffen). dazu wird ein frisch gelegter stift aus einer arbeiterinnenzelle gekidnappt und in die weiselzelle geschafft. ausschließlich mit gelee royale gefüttert entwickelt sich daraus eine königin.

wirrbau: jede form von wabenbau, die nicht der gewünschten form entspricht (gerade in rähmchen). passiert da, wo bienen die gelegenheit zum naturbau haben. oft ist einfach die ausrichtung der waben anders als durch die rähmchen angedacht (z.b. schräg über alle rähmchen), manchmal sind die waben aber auch komplett vermurkst: horizontal, schräg, gefaltet, mit tunnelsystemen… was genau bienen dazu bewegt, in bestimmte richtungen zu bauen, ist noch nicht geklärt.

zarge: eine kiste, in der die rähmchen hängen. größe der zarge ist abhängig vom maß. unterschieden werden, nach größe, vollzargen und flachzargen, und nach funktion brutraum und honigraum.

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